Psychosoziale Versorgung: Ausbau

NÖ setzt auf Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Foto (NLK Burchhart): Andrea Wolf, Leiterin des Familien- und Beratungszentrums des Hilfswerks in Melk, Landesrat Ludwig Schleritzko, NÖGUS-Vorsitzender, Stephan Dangl, Diplomsozialarbeiter, Leiter von "die Brücke" - Zentrum für Krisenintervention und Klärung, NÖ Sozialpädagogisches Betreuungszentrum Hinterbrühl

 

Aktuelle Zahlen belegen, dass jedes 5. Kind und jeder 5. Jugendliche in Niederösterreich mit psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen hat und einschlägige Hilfe benötigt. Deshalb wurden im Rahmen des NÖ Kinder- und Jugendplans des NÖGUS zwei Schwerpunkte zur Optimierung und Ausbau der psychosozialen Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien fixiert – Qualitätsstandards für Beratungsstellen und regionale Kindernetzwerke in den fünf Regionen.

„Mit dem NÖ Kinder- und Jugendplan bauen wir das Angebot in Niederösterreich weiter aus und stellen die Bedürfnisse der betroffenen Familien in den Mittelpunkt. Kinder und deren Familien erhalten durch eine höhere Betreuungsqualität und einer besseren Vernetzung der Angebote rasche professionelle Hilfe und Entlastung in belastenden Lebenssituationen. Jeder Euro den wir für Kinder- und Jugendhilfe investieren, erspart uns rund 4 Euro an zukünftigen Ausgaben und ermöglicht unseren Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen und eine chancenreiche Zukunft“, so NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Ludwig Schleritzko.

Derzeit gibt es in Niederösterreich rund 60 Beratungsstellen. Zukünftig werden deren Angebote in der psychosozialen Betreuung von Familien mit Hilfe von Qualitätsstandards aufgewertet. Jede Beratungsstelle übernimmt die Koordination des gesamten Behandlungsprozesses und bietet standardisierte, für die Familien kostenlose Leistungen durch qualifiziertes Personal an, mit ausreichenden Öffnungszeiten, unabhängig vom Wohnort und Einkommen. Zudem werden regionale Kindernetzwerke in den 5 Regionen entstehen, damit sich die Beratungsstellen mit anderen Institutionen und Experten auf diesem Gebiet besser austauschen und in Einzelfällen Lösungen für die Familien gemeinsam erarbeiten können. Nach dem Best-Practice-Beispiel des „Kindernetzwerkes Industrieviertel“ wird im nächsten Schritt auch im Mostviertel ein Netzwerk aufgebaut.

Jedes 5. Kind und jeder 5. Jugendliche braucht Hilfe Aktuelle Zahlen belegen, dass jedes 5. Kind und jeder 5. Jugendliche mit psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen hat und einschlägige Hilfe benötigt. Das sind rund 60.000 Kinder und Jugendliche. Aber weniger als die Hälfte nimmt professionelle Hilfe in Anspruch.

„Die Probleme reichen von Sucht, Behinderungen, Essstörungen bis hin zu traumatisierten Kindern auf Grund von Gewalterlebnissen. Eltern sollten schon bei ersten Anzeichen eines auffälligen Verhaltens ihrer Kinder in einer Beratungsstelle gehen. Aber auch Kinder und Jugendliche sollten sich trauen und bei Bedarf Hilfe suchen. Ein schneller Therapiebeginn ist mit einem besseren und nachhaltigeren Therapieerfolg verbunden“, so Diplomsozialarbeiter Stephan Dangl, Leiter des Zentrums für Krisenintervention und Klärung am NÖ Sozialpädagogischen Betreuungszentrum Hinterbrühl.

„Viele Familien, die zu uns kommen, wissen nicht genau, wo das Problem liegt. Wir helfen ihnen dabei Klarheit zu erlangen, erarbeiten gemeinsam mit ihnen individuelle Lösungen und sind gleichzeitig Wegweiser im System, damit Familien die für sie passenden Angebote wie Diagnostik, psychologische Beratung und Begleitung sowie Psychotherapie erhalten. Und das alles selbstverständlich vertraulich“, so Andrea Wolf, Leiterin des Familien- und Beratungszentrums des Hilfswerks in Melk.

Nähere Informationen: Qualitätsstandards für Beratungsstellen

  • Jede Beratungsstelle übernimmt die Koordination des gesamten Behandlungsprozesses und bietet ein Basisangebot an kostenlosen und standardisierten Leistungen. Dazu gehören die allgemeine Information, Diagnostik, psychosoziale Beratung und Weiterverweisung bei spezifischen Problemen an die richtigen Stellen im Gesundheitssystem, wie Therapeuten, Kriseninterventionszentren, Drogenberatung.
  • Jede Beratungsstelle muss mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von 30 bis 45 Minuten erreichbar sein. In dünn besiedelten Gebieten oder dort wo die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gegeben ist, sind mobile Angebote angedacht.
  • Die wöchentliche Öffnungszeit beträgt mindestens 25 Stunden. Eltern, Kinder oder Jugendliche können auch ohne terminliche Vereinbarung in einer Beratungsstelle Hilfe suchen.
  • Schaffung von kinder- und jugendgerechten Örtlichkeiten: z.B. Wartebereich mit Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten

 

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