Das Europäische Forum für evidenzbasierte Prävention fördert den internationalen Austausch in der Präventionsmedizin und Gesundheitsförderung.
„Zu Beginn der COVID-19-Pandemie gab es kaum Fakten. Dennoch musste die Politik rasch handeln und Entscheidungen treffen. Jede neue wissenschaftliche Erkenntnis erleichterte den Umgang mit dem Virus und ermöglichte gezieltere Maßnahmen. Das Coronavirus hat uns alle geprägt und oft schwere Folgen mit sich gebracht. Vielleicht können wir aber dennoch – jeder für sich – für die Zukunft auch ein paar positive Ansätze in einer passenden Dosierung mitnehmen: zum Beispiel achtsamer im Umgang mit verwundbaren, verletzlichen Menschen sein oder es mehr zu schätzen wissen, mit anderen Menschen reden und lachen zu können“, so Landesrat und NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger.
„Während der Pandemie hatte Österreich relativ strenge Maßnahmen, hinsichtlich vergleichbarer Länder. Dennoch stehen wir - was Todesfälle und Rückgang in Lebenserwartung betrifft - nicht besser da. Das bedeutet, dass wir für die Zukunft viel lernen und uns besser für die nächste Pandemie vorbereiten können. Wesentlich dazu ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Forschung und Praxis. Der mittlerweile 7. EUFEP-Kongress bietet eine Plattform, die wissenschaftliche Aufarbeitung zu fördern“, so der Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation und wissenschaftliche Leiter des Kongresses, Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH.
Der 7. EUFEP-Kongress in Tulln zeigte internationale und nationale Perspektiven zur COVID-19-Pandemie und deren Folgen, zum Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Praxis auf. Unter den Referentinnen und Referenten waren unter anderem Univ.-Prof. Michael Bang Petersen, PhD, Universität Aarhus, Mag.a Dr.in Karen Kastenhofer, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Univ.-Prof. Dr. Martin Tomasik, Universität Zürich, Univ.-Prof. Dr. Stephan Huber, Pädagogische Hochschule Zug, Dr.in Esther Rind, PhD, Universitätsklinikum Tübingen, Dr.in med. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, MMag.a Dr.in Andrea Jesser, Bakk, Universität für Weiterbildung Krems, und Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ein Thema war etwa der Oxford COVID-19 Government Response Tracker. Gesammelt werden hierbei systematisch Informationen über politische Maßnahmen, die Regierungen zur Bekämpfung von COVID-19 ergriffen haben. Anna Petherick, BA (MA) MPhil. DPhil., Universität Oxford, und KollegInnen haben dabei unter anderem untersucht, wie sehr sich Menschen 2020 an verschiedene Maßnahmen gehalten haben. Dabei zeigte sich etwa, dass das Tragen von Masken immer konsequenter durchgeführt wurde. Bei der Vermeidung sozialer Kontakte bzw. der räumlichen Distanzierung hingegen nahm die Bereitschaft im Laufe der Zeit ab.
Veränderungen zeigten sich beispielsweise auch bei der Impfbereitschaft in Österreich. So hatten etwa zu Beginn der Pandemie Frauen eine geringere Impfbereitschaft als Männer. Inzwischen aber gebe es kaum Geschlechterunterschiede mehr, erläuterte unter anderem Dr. Jakob-Moritz Eberl, BA MA, von der Universität Wien, der auch beim Austrian Corona Panel Project mitarbeitet. Das Projekt befragt seit März 2020 regelmäßig Personen in Österreich.
Über Lektionen der vergangenen zwei Pandemie-Jahre sowie Lösungsansätzen diskutierten Jakob-Moritz Eberl, Mag. Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer, Medizinische Universität Innsbruck, und Univ.-Prof.in Eva Schernhammer, MD, DrPH, MPH, MSc, Medizinische Universität Wien. www.eufep.at