Zukünftig auch stationäre Behandlungen für tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd geplant
„Heuer feiern wir zehn Jahre ‚Healthacross‘-Projekt, sowie das Jubiläum, dass vor fünf Jahren erstmals ein tschechischer Patient im Landesklinikum Gmünd behandelt wurde, und die Geburtsstunde des Ausbaus der Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und Südböhmen mit unserem neuen Projekt ‚Healthacross for future‘“, so Schleritzko. „Dadurch sollen bis 2020 tschechische Patienten auch stationär im Landesklinikum Gmünd behandelt werden können. Seit Beginn des Pilotprojekts im Februar 2013 wurden im Landesklinikum Gmünd rund 4.900 tschechische Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Nun erweitern wir das Angebot um die stationäre Behandlung“, hielt er fest.
Planungen starten mit Bedarfsanalysen
„Das Leistungsspektrum wird nach einer umfangreichen Analyse und Gesprächen mit den beteiligten Organisationen in Südböhmen festgelegt. In erster Linie werden im Landesklinikum Gmünd Akutfälle behandelt, wie beispielsweise Blinddarmentzündungen oder Knochenbrüche. Aber auch geplante Operationen werden durchgeführt. Notfälle werden selbstverständlich immer behandelt. Wir sind zuversichtlich, noch heuer die ersten stationären Patientinnen und Patienten aus Tschechien zu versorgen“, hob der Landesrat hervor.
EU-weit erstes grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum soll entstehen
„Weiters werden wir das EU-weit erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum installieren“, kündigte Schleritzko an. „Gesundheits-Experten aus beiden Regionen werden gemeinsam, unter einem Dach zusammenarbeiten und sowohl niederösterreichische als auch tschechische Patienten versorgen. Das Gesundheitszentrum soll ein breites Leistungsangebot abdecken von Gesundheitsvorsorge, über die Behandlung durch praktische Ärzte, Fachärzte, Pflegeexperten, Therapeuten bis hin zu Räumlichkeiten für Schulungen und Veranstaltungen“, erinnerte er. „Die genaueren Planungen starten heute und sind Teil des Projekts, das auch von der Europäischen Union mitfinanziert wird. Wir sind zuversichtlich, im kommenden Jahr mit dem Bau des Gesundheitszentrums starten zu können und die ersten Patienten aus Niederösterreich und Südböhmen voraussichtlich im Frühjahr 2020 behandeln zu können. Das ist eine Win-Win-Konstellation, weil Patienten auf beiden Seiten der Grenze von einer wohnortnahen, schnellen medizinischen Versorgung profitieren. Insbesondere im Notfall zählt jede Sekunde. Durch Verhandlungen wollen wir sicherstellen, dass die Kosten für die stationäre Behandlung und die Kosten für die Behandlung im Gesundheitszentrum direkt von den tschechischen Versicherungen übernommen werden, wie es auch bei den ambulanten Behandlungen der Fall ist“, sagte der Landesrat. Die Kooperation über die Grenze hinweg bringe auch eine bessere Auslastung und Nutzung vorhandener Ressourcen, so Schleritzko. „Damit haben wir mehr Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze in der Region. Zukünftig sollen natürlich auch Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher verschiedene Gesundheitsangebote in Südböhmen freiwillig in Anspruch nehmen können. Denn wir wissen, dass die medizinische Qualität in Tschechien den österreichischen Standards entspricht“, so Schleritzko, der auch betonte: „In diesem Sinne werden wir in Niederösterreich weiterhin auf die grenzüberschreitende Partnerschaft und Vernetzung zwischen Politik, Gesundheitsexperten und Gesundheitseinrichtungen setzen. Damit stärken wir regionale Strukturen, verbessern die Gesundheitsversorgung und damit die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger. Schlussendlich geht es darum, dass Menschen auf beiden Seiten der Grenze schnell und bestmöglich versorgt sind.“
Stràskà: „Unser Ziel war es immer, dass es keine Grenzen gibt.“
Ivana Stràskà, Kreishauptfrau von Südböhmen, bedankte sich für die Einladung und die Präsentation dieses Projektes. „Healthacross for future“ habe im Jahr 2008 begonnen, so die Kreishauptfrau. Seit damals werde nach Wegen gesucht, wie die erbrachten Leistungen von den Krankenversicherungen abgeglichen werden. „Unser Ziel war immer, dass es keine Grenzen gibt“, meinte die Kreishauptfrau. Gmünd, eine getrennte Stadt, eigne sich ganz besonders für dieses Projekt. Nun geht es darum, in Gmünd von der ambulanten Gesundheitsversorgung zur stationären Gesundheitsversorgung zu kommen. Weiters müsse das Ziel verfolgt werden, auch Leistungen von tschechischen Ärztinnen und Ärzten in Anspruch zu nehmen, so Ivana Stràskà.
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